Wolkentaucher: Die Legende von Nimone (German Edition) by Rittig Gabriele

Wolkentaucher: Die Legende von Nimone (German Edition) by Rittig Gabriele

Autor:Rittig, Gabriele [Rittig, Gabriele]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: G&G Verlag
veröffentlicht: 2014-03-31T16:00:00+00:00


Sturmdrache

„Siehst du sie?“

Goron stand neben dem Blutsteinbecken und beobachtete Ekeron, der in der zähen Masse, die aus dem Erdinneren kam, nach dem Schlüssel zum Sieg suchte. Goron, Hochkönig der Jatjan, und sein bester Schwarzmagier Ekeron. Jeder für sich genommen, waren sie schon furchteinflößend genug. Aber gemeinsam reichte allein ihr Erscheinen aus, um im Land ohne Wasser selbst die Steine vor Ehrfurcht erzittern zu lassen.

„Wenn du sie erwischst, erwischst du auch ihn, und umgekehrt“, antwortete Ekeron.

„Das heißt, sie reisen zusammen?“ Goron mochte die kryptischen Aussagen des Magiers nicht besonders, akzeptierte sie aber als dessen Eigenheiten.

„Ja, sie sind in den Nebellanden unterwegs. Wo genau, kann ich dir nicht sagen. Aber der Weg, den sie nehmen, ist klar. Wenn der Jemoel zurück in die Wolken will, muss er in die Drachenberge.“ Der Magier runzelte nachdenklich die Stirn. Sein drittes Auge hatte sich geöffnet.

Goron konnte den Energiestrahl sehen, der den Magier jetzt mit den dunklen Strömen der Erde verband. Er blickte in die Zukunft. Goron hielt den Atem an. In diesen Momenten war es äußerst wichtig, den Magier nicht zu stören.

Schließlich sah Ekeron auf, die Stirn gerunzelt, das dritte Auge wieder geschlossen. Nur noch eine leichte Rötung war auf seiner Stirn zu erkennen.

„Was?“ Goron kannte diesen Blick, und er gefiel ihm nicht.

„Wenn du ihn in deine Finger bekommst, ist der Sieg unser. Dann müssen wir nicht kämpfen. Entkommt er dir, wird die große Schlacht unumgänglich sein. Aber der Schlüssel ist das Mädchen. Sie ist die tatsächliche Gefahr. Sollten sie die großen Wächterbäume passieren können, so ist die Zukunft der Jatjan ungewiss.“

Goron hatte verstanden. Er würde den Trupp selbst anführen, der sich auf die Suche nach den beiden machte.

„Ist der Sturmdrache bereit?“

„Ja, mein König. Er wird deinen Befehlen folgen.“

„Gut, dann ruf ihn für mich.“ Goron trat neben Ekeron auf das freie Portal der Pyramide und beobachtete den Magier, wie er die Naturgewalten entfesselte.

Es war ein Schauspiel, das seinesgleichen suchte. Mit beiden Händen hielt er den rußgeschwärzten Eschestab fest umklammert, an dessen Spitze ein Blutstein aus den tiefen Ebenen Nimones eingefasst war. Kraftvoll stieß er den Stab in den Boden und sprach die magische Formel, die den Sturmwind unter seine Kontrolle zwang. Die ersten Blitze zuckten über den Himmel und entluden sich in dem Salzsee, der jenseits der Pyramiden begann. Fontänen schossen in den Himmel und zerstäubten sich in graue Gewitterwolken, tiefgrau und furchteinflößend. Ekeron schwenkte den Stab und zielte damit auf die eisernen Tore, die waagerecht am Fuße der Pyramide lagen und eine Grube von gigantischen Ausmaßen versperrten. Quietschend öffneten sich die Tore und rollten auf den dafür vorgesehenen Rädern zurück.

Die Drachengrube.

Das ängstliche Heulen der gefangenen Wolkendrachen war Musik in Gorons Ohren. Sein Blick fiel auf den riesigen Sturmdrachen, der in der Mitte der Grube auf einer geschwärzten Metallplatte saß, bereit, den Befehlen des Magiers zu folgen. „Gosch-Ehm“, flüsterte Goron ehrfurchtsvoll und sah zu, wie Ekeron den Sturmdrachen mit den Worten der Magie zum Leben erweckte. Der Magier hatte es also tatsächlich geschafft, die Substanz der Wolkendrachen mit dem Sturm zu verbinden und dieses mächtige Wesen zu erschaffen.



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